Wasserwacht für den Ernstfall gerüstet
03.06.2014: Einige Passanten stehen auf der Brücke hinter dem Neustädter Hof in Schwarzenberg. Sie blicken auf das Schwarzwasser, das nach den jüngsten Regenfällen mit hoher Geschwindigkeit in seinem Flussbett strömt. Doch glücklicherweise beobachten die Anwohner kein sich anbahnendes Hochwasser, sondern die Fließwasserretter der Wasserwacht Schwarzenberg-Grünhain bei einer Übung am 01.06.2014.
Im Schwarzwasser bilden sich hier und da stehende Wellen, unter der Brücke zeigt sich ein kleiner Strudel, einige große Steine sind überspült. In dieses anspruchsvolle Gewässer wagt sich Thomas Reißmann, Ausbilder für Fließwasserrettung, mit 4 weiteren Fließwasserrettern, um für den Ernstfall zu trainieren.
Was von außen spielerisch aussehen mag, ist harte Arbeit. Bereits im knietiefen Wasser kann ein Erwachsener durch den Wasserdruck einfach mitgerissen werden. Es gilt, die Zeichen des Wassers zu lesen und den Charakter eines Flusses richtig einzuschätzen. Die speziell ausgebildeten Rettungsschwimmer kennen die Gefahren und sichern sich gegenseitig. In speziellen Formationen können sie durch eine hüfttiefe Strömung zum anderen Flussufer gelangen, ohne die Bodenhaftung zu verlieren.
Dass Fließwasserrettung nur als Team funktioniert, zeigt sich auch bei einem weiteren Szenario, das trainiert wird: Eine Person ist in die Hauptströmung geraten und treibt flussabwärts. Die Einsatzkräfte werfen dem Betroffenen einen Rettungswurfsack zu, damit dieser durch eine Leine an Land gezogen werden kann. Dabei wirken starke Kräfte auf die Helfer, sodass sie der Gefahr, selbst in den Fluss gezogen zu werden, im Zusammenspiel begegnen müssen. Sofern der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, sich an dem Wurfsack festzuhalten, muss eine Kontaktrettung durchgeführt werden. Diese Methode ist für die Retter mit den größten Gefahren verbunden. Der durch ein Seil gesicherte Fließwasserretter muss die Strömungsgeschwindigkeit abschätzen und den richtigen Zeitpunkt wählen, an dem er sich mit einem beherzten Sprung in die Strömung begibt, auf den Verunfallten zuschwimmt und ihn ergreift. Die Kameraden ziehen beide dann ans Ufer.
Es ist zu hoffen, dass die Ehrenamtlichen ihre Fertigkeiten nicht im Ernstfall anwenden müssen. Doch falls dieser eintritt, ist die Wasserwacht Schwarzenberg-Grünhain mit insgesamt 10 Fließwasserrettern, die zwei komplette Wasserrettungstrupps mit jeweils einem Gruppenführer bilden können, bestens aufgestellt.