Libyen und Tunesien: Hilfe für Flüchtlinge und Verletzte
16.03.2011: Mitarbeiter des DRK unterstützen ein Krankenhaus in Bengasi und sondieren die Lage an der libysch-tunesischen Grenze. Das DRK bittet auch weiterhin dringend um Spenden.
Sie kommen mit Säcken und Taschen über der Schulter. Sie sind erschöpft, hungrig und wissen nicht, wo ihre Angehörigen sind. Vor allem Gastarbeiter aus Tunesien, Ägypten und China flüchten aus Libyen, fürchten die wachsende Gefahr. 60.000 sollen bereits im Grenzgebiet nach Ägypten in die Flüchtlingscamps geströmt sein, auf tunesischer Seite werden täglich 12.000 bis 14.000 Flüchtlinge aufgenommen.
Überfüllte Krankenhäuser überfordern lokale Helfer
Die Lage in Libyen erfordert zunehmend humanitäre, vor allem medizinische Hilfe. „In Bengasi sind in den letzten Tagen 2000 Verletzte, vor allem mit Schussverletzungen, eingeliefert worden“, berichtet Dr. Johannes Richert, Leiter der Auslands- und Katastrophenhilfe des DRK. Die lokalen Mitarbeiter sind überfordert. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erhielt aufgrund seines völkerrechtlichen Mandats die Zusage, im umkämpften Gebiet sicher arbeiten zu können. Aus diesem Grund beruft das IKRK nun schrittweise Personal aus einzelnen Ländern. Am 1. März starteten sechs Delegierte des DRK nach Libyen, Tunesien und Malta.
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Stichwort: Flüchtlingshilfe
Deutsche DRK-Mitarbeiter in Libyen
Ein vierköpfiges medizinisches Team wird in Bengasi, Libyen die Arbeit in einer Klinik unterstützen. Das erfahrene Team, zu dem auch Krankenschwester Heike Dirschau gehört, kennt die Situation aus anderen Ländern. In Afghanistan, Albanien und Tansania hat Dirschau bereits Verwundete mit Schussverletzungen behandelt. Sie rechne in Libyen ebenfalls mit verletzten Patienten, aber auch mit traumatisierten und psychisch belasteten Menschen. „Ich gehe mit einem positiven Gefühl, wenn auch mit einem gesunden Respekt vor der Situation. Die Größe der Rotkreuzorganisation und ein erfahrenes Team geben mir viel Sicherheit.“
Logistische Vorbereitungen in Tunesien
Holger Schmidt, der für das Internationale Rote Kreuz in Tunesien in einem Erkundungsteam die humanitäre Lage sondieren wird, kennt sich in Konfliktgebieten ebenfalls aus. Für seinen 34. Auslandseinsatz ist er gut gerüstet, spricht arabisch und kennt die kulturellen Gepflogenheiten. Er freut sich auf die Kollegen vom Tunesischen Roten Halbmond, die ihn in Tunis empfangen werden. „Was mir Sicherheit gibt? Ich verlasse mich da ganz auf den Tunesischen Roten Halbmond.“ Es sind die lokalen Mitarbeiter, die das Eis für die ausländischen Helfer bei der Bevölkerung brechen werden. Gemeinsam werden sie mit Schmidt medizinischen Bedarf feststellen, Transportwege erkunden, Lagerhallen und den Lebensmittelmärkte auskundschaften. „Sollte die Situation eskalieren und ein größerer humanitärer Einsatz nötig sein, können wir dann umso schneller reagieren“, so Schmidt über seine Aufgabe.
Malta bereitet sich auf Flüchtlinge vor
Auch Jörg Fischer, der nach Malta aufgebrochen ist, wird erkunden, wie den Flüchtlingen am besten und effektivsten geholfen werden kann. Ob den ersten sechs deutschen Delegierten weitere DRK-Helfer folgen, hängt davon ab, wie sich die Lage in Nordafrika verändert. Man ist gerüstet, muss aber die Entwicklung der Situation abwarten. „Nur das IKRK kann derzeit relativ sicher im Land operieren.“, so Dr. Johannes Richert.
nähere Informationen auch auf: www.drk.de