Welttag der Ersten Hilfe
13.09.2013: DRK kämpft gegen Erste-Hilfe-Ausreden! - Der weltweite Erste-Hilfe-Tag WFAD (World first aid day) am 14.09 mit dem Thema „Erste Hilfe und Verkehrssicherheit“ rückt das Thema in den Fokus und lässt auch in Deutschland viel Verbesserungsbedarf erkennen.
Das Thema des WFAD lautet für 2013 „Erste Hilfe und Verkehrssicherheit“. Das DRK setzt sich u.a. für folgende Prinzipien einer verbesserten Ersten Hilfe und mehr Verkehrssicherheit ein:
- Erste Hilfe durch Laien am Unfallort ist das erste Glied in der Rettungskette – daraus erwächst die Bedeutung für eine breite Ausbildungsbasis
- Erneuern der ersten Hilfe-Kenntnisse verbindlich für alle Kraftfahrer aller 5 Jahre – Training wappnet für den Ernstfall
- Gesetzgebung zum Schutz der Ersthelfer/innen
2012 starben 3.606 Menschen auf deutschen Straßen. Zehn Prozent von ihnen könnten noch leben, wenn jemand beherzt Erste Hilfe geleistet hätte. Das ist aber nur selten der Fall. Angst, Ekel, Überforderung – das Deutsche Rote Kreuz kennt viele Gründe von Unfallzeugen, nicht zu helfen.
DRK-Bundesarzt Prof. Peter Sefrin nimmt die fünf gängigsten Erste-Hilfe-Ausreden unter die Lupe:
1. „Da standen zig Leute - da war sicher jemand, der es besser konnte!“
Sefrin sagt: „Das ist leider ein fatales Missverständnis. Unsere Erfahrung ist: Je mehr Menschen Unfallzeugen werden, desto unwahrscheinlicher ist es, dass jemand hilft. Jeder denkt, der andere soll helfen - und dann hilft am Ende niemand. Also: Wenn ein Mensch bewusstlos ist und nicht mehr atmet: Ergreifen Sie die Initiative, fordern Sie Umstehende energisch zur Mithilfe auf, verteilen Sie Aufgaben. Zum Beispiel: ‚Sie mit dem Handy rufen jetzt die 112. Sie mit der gelben Jacke stellen das Warndreieck auf. Ich beginne mit der Wiederbelebung, Sie übernehmen bitte, wenn ich müde werde.’ Sie werden sich wundern, wie gut das funktioniert.“
2. „Ich hatte Angst, mehr zu schaden als zu helfen!“
Sefrin: „Wenn ein Mensch dem Tode nahe ist, dann ist eine gebrochene Rippe durch eine kräftige Wiederbelebung ein zu vernachlässigendes Risiko. Außerdem können wir beruhigen: Wer im Rahmen seiner Möglichkeiten hilft, hat keine juristischen Konsequenzen zu befürchten. Also, keine Angst: Anhalten, Unfallstelle absichern, Notruf absetzen – das kann jeder tun. Das schlimmste ist, gar nichts zu tun!“
3. „Ich möchte mich nicht mit Krankheiten anstecken!“
Sefrin: „Die Infektionsgefahr bei der Ersten Hilfe ist sehr gering. Dennoch ist Selbstschutz natürlich wichtig. Deshalb findet man im Kfz-Verbandkasten immer ein Paar Einmal-Handschuhe. Wer ganz sicher gehen will, kann sich auch noch eine Einweg-Notfallbeatmungshilfe hinein legen. Aber in der Mehrzahl der Fälle sind es Familienmitglieder oder Menschen aus dem engsten Bekanntenkreis, die unsere Hilfe benötigen. Da sollten sehr unwahrscheinliche Infektionsrisiken erst Recht keine Rolle spielen.“
4. „Ich war vor Aufregung vollkommen blockiert!“
Sefrin: „Dass der Puls in die Höhe schießt und die Hände feucht werden, wenn man einen bewusstlosen oder nach Luft ringenden Menschen findet, das ist vollkommen normal. Das Gute ist: Diese Aufregung hilft uns, aktiv zu werden und zu helfen. Bitte nicht unterdrücken, weiterfahren und nichts tun. Dann hat man noch lange mit dem schlechten Gewissen und dem Gefühl der Hilflosigkeit zu kämpfen. Nur wer anhält und nach seinen Möglichkeiten hilft, setzt den Schock in nützliche Energie um – und kann in der Nacht danach wahrscheinlich auch wieder gut schlafen.“
5. „Ich beherrsche die Wiederbelebung nicht mehr!“
Sefrin: „Das ist in der Tat ein Problem. Nur jeder 5. in Deutschland beherrscht die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Und auch bei anderen Maßnahmen, wie Blutstillung oder Stabile Seitenlage kommen die meisten ins Schwitzen. Der Grund ist, dass der letzte Erste-Hilfe-Kurs bei den meisten Menschen Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt. Und dann ist von den einmal erworbenen Kenntnissen einfach nichts mehr da. Deshalb ist unser dringender Appell: Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen – spätestens alle fünf Jahre!“
zu unseren Erste-Hilfe-Kursen
Eine aktuelle Studie von DRK und ADAC zu den Erste-Hilfe-Kenntnissen in Deutschland und Europa finden Sie unter www.drk.de/presse.