"Tante Emma" steht seit 20 Jahren hinter der Kasse
27.09.2013, Berichterstattung Freie Presse: Mit einem Minimarkt hat sich Martina Tetzner einst selbstständig gemacht. Das Geschäftsjubiläum dient nun einem guten Zweck. Und das Deutsche Rote Kreuz mischt mit. (ein Artikel von Karina Kartach)
Aue-Schwarzenberg/Lössnitz - Am 4. Oktober vor 20 Jahren hat Martina Tetzner mit ihrem Tante-Emma-Laden den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Das Geschäftsjubiläum nimmt die Lößnitzerin zum Anlass, um am Tag der deutschen Einheit auf der Rudolf-Weber-Straße das 1. Straßenfest "Herbstzauber" auszurichten. Mit im Boot: das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Aue-Schwarzenberg.
Der Erlös geht an die Aktion Kinderherzen. Die Idee entstand mit dem Chef des Lößnitzer DRK-Ortsvereins und Kreisbereitschaftsleiter, Sven Strischik. "Wir fanden bei Ladenbesitzern, Vereinen und Bürgern offene Ohren und rufen am 3. Oktober auch zu einer Sonder-Blutspende auf. Dabei kann man sich kostenlos typisieren lassen", so Tetzner, die sich seit zwölf Jahren im DRK engagiert. Sie leitet die Frauen- und Seniorengruppe, hilft beim Absichern von Fußballspielen und Festen. Die Imbiss-Versorgung der Blutspender in Bad Schlema, Neustädtel und Schneeberg übernimmt sie mit Waltraud Strischik.
Zwei ihrer drei Angestellten sind ebenfalls im DRK. Ebenfalls seit 20 Jahren stehen Cornelia Schönherr, Bärbel Müller und Brigitte Marschner hinter der Ladentheke. "Wenn ich meine drei Mädels nicht hätte, könnte ich einpacken", sagt die 62-Jährige. 7 Uhr sperrt sie den Laden auf, in dem es von der Zahnpasta bis zur Fischsemmel alles gibt. Bis 19 Uhr ist geöffnet, wer später noch etwas will, klingelt an der Tür. Tetzner wohnt mit Tochter, Schwiegersohn und zwei Enkeln im Haus samt Tante-Emma-Laden, den Familie Gräbner 1939 gründete. "Es ist ein harter Kampf. Ohne die Hilfe meiner Familie und Stammkunden gäbe es den Laden nicht mehr." Ihr Arbeitstag beginnt 5 Uhr mit der Warenanlieferung. 14 Stunden sind keine Ausnahme. An Urlaub oder krank sein mag Tetzner gar nicht erst denken. Trotzdem hat die einstige HO-Verkaufsstellenleiterin ihren Entschluss nie bereut. "Es macht Spaß, die Leute zu bedienen. Viele wollen auch einfach nur mal reden." Kunden, die ihr seit Jahren die Treue halten, will Tetzner mit dem Straßenfest eine Freude machen. Die Organisation stemmte sie größtenteils neben der Arbeit. "Es ist ja für einen guten Zweck, soll keine Eintagsfliege sein. Alle zwei Jahre wollen wir auf unserer Straße feiern."