Reise in Ungewisse - eine Zahl entscheidet über Hilfstransport
27.07.2011: Dem 11. Hilfstransport in die Ukraine des DRK Kreisverbandes Aue-Schwarzenberg e.V. wurden so einige Steine in den Weg gelegt. Aber wir helfen trotzdem weiter.
Mittwoch, 20.07.2011
Los geht die Fahrt - heute startete der 11. Ukraine-Hilfstransport. Ein vollbeladener LKW machte sich auf die rund 1000 km lange Strecke in die Ukraine.
Donnerstag, 21.07.2011
Nur einen Tag später startete der 2. Trupp in zwei Kleintransportern in die Ukraine. Beladen waren unsere Fahrzeuge insgesamt mit über 60 Schulbänken, 130 Stühlen, mehreren Pflegebetten, Rollatoren, Rollstühlen, Toilettenstühlen, Gehhilfen und weiteren kleinen medizinischen Hilfsgütern. Zudem waren die Transporter mit zahlreichen „Überraschungen im Schuhkarton“ bestückt.
Die Hinfahrt über Polen verlief sehr ruhig ohne Stau, Pannen oder andere Probleme. Auch die ukrainische Grenze wurde sehr schnell passiert, zumindest durch unsere beiden Kleintransporter. Der beladene Lkw hingegen hatte bereits am ukrainischen Zoll mit einigen bürokratischen Hürden zu kämpfen.
Freitag, 22.07.2011
Aber auch dieser kam am Freitagmorgen, gegen 03:00 Uhr endlich an seinem Zielort an. Der vom Zoll verplombte Lkw durfte allerdings trotzdem nicht abgeladen werden. Aber warum?
Unsere Hilfsgüter sind in diesem Jahr größtenteils für die Schule in Krukenychi bestimmt gewesen. Für Einrichtungen in der Ukraine gilt jedoch, wer humanitäre Hilfe benötigt, muss dies beantragen. Mit dem Erhalt einer zugewiesenen Kennung ist man berechtigt Hilfsgüter zu bekommen. Jedoch fehlte der Schule diese Kennziffer. Also musste im Folgenden geklärt werden, wie die Schule die dringend benötigten Hilfsgüter doch erhalten darf.
Die Wartezeiten zwischendurch nutzten wir, indem wir das Stadtkrankenhaus und die Poliklinik in Mostiska besuchten. Diese Einrichtungen werden schon über Jahre hinweg durch das DRK Aue-Schwarzenberg betreut. In einem Rundgang durch die einzelnen Gebäude erkannten wir einen immer noch hohen Hilfebedarf. Gerade Pflegebetten und Bettwäsche werden auch weiterhin sehr dringend benötigt.
Als kleine Aufmunterung verteilten wir anschließend Süßigkeiten und Gebäck an die Patienten im Krankenhaus. Diese kleine Gabe wurde mit sehr viel Dankbarkeit und Freude entgegen genommen.
Danach statteten wir dem Hauptzollamt in L'viv einen Besuch ab, um uns von den Zollbeamten fehlende Papiere ausstellen zu lassen. Doch der Erfolg blieb uns weiterhin verwehrt, unser LKW blieb versiegelt und die Hilfsgüter konnten nicht ausgeladen werden. Eine uns plausible Erklärung erhielten wir allerdings nicht.
Samstag, 23.07.2011
Da es Samstag war und damit Behörden sowie Ämter nicht geöffnet haben, konnten wir heute nichts anderes machen, außer warten. Und das taten wir auch. Wir fuhren wieder einmal nach L'viv. Da wir etwas Zeit mitgebracht hatten, konnten wir viele verschiedene Eindrücke aufnehmen. Neben dem Elend, den ärmlichen Verhältnissen, den beißenden Gerüchen in den Gässchen und den heruntergekommenen Hochhäusern in der Stadt erblickten wir auf der anderen Seite auch große Parkanlagen, Einkaufscenter oder kunstvoll verzierte Gebäude.
Und nun ergab sich doch eine Wende bei unserem Hilfstransport. Da uns die Schuldirektorin der Gesamtschule in Krukenychi sehr intensiv bei der Bewältigung der ukrainischen Bestimmungen unterstütze, wurde nun endlich vereinbart, dass die Hilfsgüter am Montag, den 25.07 ausgeladen werden können.
Sonntag, 24.07.2011
Da unser Hilfstransport allerdings nur bis Sonntag geplant war, mussten bereits heute 6 der 8 DRK-Helfer wieder abreisen. Doch auch die Abreise stand unter keinem guten Stern. Kurz nach dem Start wurde bei einem Fahrzeug ein Platten im Hinterrad festgestellt. Die Ursache war schnell gefunden: wir hatten uns einen großen Nagel eingefahren. Und da Sonntag war, hatten auch alle Werkstätten geschlossen. Aufgrund langjähriger Freundschaften in der Ukraine fanden wir nach ein paar Telefonaten doch jemanden, der uns das Hinterrad reparieren konnte. Damit verspätete sich unsere Rückfahrt um knapp 3 Stunden. Ohne weitere Zwischenfälle kamen wir dann gegen 22:15 Uhr, nach 11 Stunden Fahrt wieder gesund in Deutschland an.
Nur der große Lastzug musste auch weiterhin in der Ukraine bleiben.
Montag, 25.07.2011
Endlich - heute wurde der LKW in einem Lager abgeladen und die Hilfsgüter entsprechend sortiert.
Dienstag, 26.07.2011
Heute gegen 08:00 Uhr begann die Rückfahrt des LKW's.
Mittwoch, 27.07.2011
Nach über 30 Stunden Fahrt kommt der LKW endlich an.
Rückblick
Trotz aller Hindernisse vor Ort sind die Hilfsgüter zum Schluss dort angekommen, wo sie dringend benötigt wurden. Die stetigen Hilfeleistungen können zwar nicht die gesellschaftlichen und strukturellen Probleme lösen, jede Unterstützung trägt aber einen kleinen Teil zur Verbesserung des Lebensumfeldes in der Ukraine bei.
Der DRK Kreisverband Aue-Schwarzenberg e.V. führt also auch zukünftig Hilfstransporte in die Ukraine durch.
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