Lybien: Hohes Risiko für die Zivilbevölkerung
21.03.2011: Das Deutsche Rote Kreuz ist tief besorgt über die Verschärfung der Kämpfe in und um dicht besiedelte Zentren in Libyen und der daraus resultierenden Gefahr für die Zivilbevölkerung.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat zu Beginn der Luftangriffe am Wochenende alle Parteien dazu aufgefordert, sich strikt an die Regeln und Grundsätze des humanitären Völkerrechts zu halten. Alle internationalen Kräfte, die libysche Regierung und die bewaffnete Opposition sollen die Zivilbevölkerung schützen.
Im Rahmen seines Mandates ruft das IKRK alle an den Feindseligkeiten beteiligten Gruppen zur Einhaltung des Völkerrechts auf. Insbesondere müssen die Parteien jederzeit zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheiden. "Angriffe, die direkt auf die Zivilbevölkerung abzielen, sind durch das humanitäre Völkerrecht strikt verboten", sagte Yves Daccord, Generaldirektor des IKRK.
"Das humanitäre Völkerrecht verbietet auch den Einsatz von menschlichen Schutzschilden. Die Parteien müssen alle Vorsichtsmaßnahmen treffen - auch in der Wahl ihrer Mittel und Methoden der Kriegsführung - um so weit wie möglich eine Belastung der Zivilisten zu vermeiden."
"Wir fordern die Konfliktparteien dazu auf, humanitären Organisationen einen sicheren Zugang zu den betroffenen Gebieten zu ermöglichen, so dass das medizinische Personal und Krankenwagen die Verwundeten erreichen können.", sagte Daccord.
Das IKRK ist seit mehr als drei Wochen im östlichen Libyen im Einsatz. Die Organisation ist bereit, seine Maßnahmen in Libyen auszuweiten. Die Mitarbeiter des IKRK unterstützen lokale Ärzteteams und arbeiten eng mit dem libyschen Roten Halbmond zusammen, um die Not der Zivilbevölkerung zu lindern.