Während er wenige Meter zuvor noch breit und tief dahinströmt, verengt sich der Fluss an einer kleinen Insel und bildet bei hoher Strömungsgeschwindigkeit stehende Wellen. Die Zwickauer Mulde unterhalb des Crossener Wehrs ist für die Fließwasserretter der Wasserwacht ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Trainingsgewässer.

Sechs dieser speziell für Flüsse ausgebildeten Rettungsschwimmer der Ortsgruppe Schwarzenberg-Grünhain und ein Mitglied der Ortsgruppe Hoyerswerda festigten hier ihre Fertigkeiten zur Rettung aus fließenden Gewässern. Bei 5°C Lufttemperatur und leichtem Schneeregen begann der Ausbildungstag für die vier Männer und drei Frauen mit einer Wiederholung der Seiltechnik. Ziel war der Bau einer Bootsfähre über die Mulde. Dazu musste ein Seil mit Hilfe eines Flaschenzugsystems gespannt werden. Nachdem die benötigten Knoten wiederholt und der Aufbau an Land eingeübt worden waren, funktionierte die Anwendung quer über die Mulde später reibungslos.

Die Einübung der Rettungstechniken war ein weiterer Schwerpunkt der Weiterbildung. Da ein Mensch selbst im knietiefen Wasser durch eine entsprechende Strömung von den Füßen gerissen werden kann und der Flussgrund meist rutschig oder von großen Steinen durchsetzt ist, wiederholten die Fließwasserretter Methoden eines risikoarmen Watens zur anderen Seite. Sie trainierten außerdem das zielgenaue Werfen, damit der in der Strömung treibende Mensch das ihm zugeworfene Seil ergreifen kann. Ist die Person bewusstlos oder entkräftet, bleibt dem Helfer nur die Kontaktrettung – die Rettungsart, die für den Fließwasserretter mit den größten Gefahren verbunden ist. Vor dem Sprung in die Strömung werden die Retter angeleint und von ihren Kameraden gesichert. Bei der Weiterbildung übten die Rettungsschwimmer, den richtigen Zeitpunkt abzuschätzen, um die im Fluss treibende Person mit wenigen kräftigen Kraulzügen erreichen zu können. Die Kameraden pendeln Helfer und Verunfallten dann zum Ufer und übernehmen die Erstversorgung.

Der Ausbildungstag der Wasserwacht Schwarzenberg-Grünhain hat gezeigt, dass die Fließwasserretter durch solide Ausbildung, körperliche Fitness, regelmäßige Übung und vor allem durch eine gute Teamarbeit im Fließgewässer sicher agieren und Menschenleben retten können.

Cornelia Krauß